Der Wolf in Sachsen

1. Fakten über den Wolf

 

 

Der Wolf, lateinisch Canis lupus, gehört zur Klasse der Säugetiere und zur Familie der Canidae (Hundeartige). Durch diese Familienzugehörigkeit wird bereits deutlich, dass ein Zusammenhang zwischen Wolf und Hund besteht: Alle heutigen Hunderassen stammen vom Wolf ab. Die Domestizierung (Zähmung und Züchtung) begann vor ca. 80.000 Jahren durch den Menschen.

 

Wölfe variieren sehr stark in ihrem Erscheinungsbild, Wölfe im Norden sind in der Regel größer und schwerer als in südlichen Regionen (Mitteleuropa: Wolfsrüden 45 kg, Wölfinnen: etwa 10 % leichter). Dies ist eine Anpassung an niedrige Temperaturen, da nordische Wölfe durch ihren kompakteren Bau weniger Wärme abgeben (BERGMANNsche Regel). Nicht nur an die Temperaturen, sondern auch an ihre Umgebung sind Wölfe angepasst. Es gibt viele Farbvarianten des Fells, europäische Wölfe sind überwiegend grau mit rötlichen, gelblichen bzw. bräunlichen Tönungen, Wölfe im Norden Kanadas können auch schwarz oder sehr hell sein, während in der Arktis lebende Polarwölfe das ganze Jahr über rein weiß sind. Fast jede Art (außer Wölfe in Regionen mit konstant hohen bzw. niedrigen Temperaturen) wechseln ihr Fell zweimal jährlich. Sie besitzen ein Sommerfell, das kürzer ist als ihr Winterfell, eine Anpassung an unterschiedliche Temperaturen in einem Biotop. Besondere Merkmale der europäischen Wölfe ist ein dunkler Sattelfleck, der helle Schnauzenbereich und die kleinen dreieckigen Ohren (siehe Bild 1 im Anhang). Sie sind hochbeinig und haben deshalb ein Schulterhöhe von 70 bis 80 cm. Diese Wölfe erreichen eine Körperlänge (gemessen von der Nasenspitze bis zur Schwanzspitze) von 100 bis 140 cm (Rüden) und 97 bis 124 cm (Fähen). Der Schwanz der europäischen Wölfe hängt gerade herab und ist mittellang (ALLENsche Regel: Die Größe der Körperanhänge bei gleichwarmen Tieren nimmt in kälteren Regionen ab. Dies führt zur Verkleinerung der relativen Oberfläche was eine geringere Wärmeabgabe bewirkt.).

 

Andere besondere Merkmale des Wolfes sind sein Geruchssinn und seine gute Nachtsichtigkeit. Der Wolf  kann ein Tier 270 m gegen den Wind riechen und hat einen Blickwinkel von 250 Grad (Mensch 180 Grad). Sein Gehör ist ebenfalls sehr gut ausgebildet: Töne bis 40 kHz (Mensch: 20 kHz) und andere Wölfe auf eine Distanz von bis zu 9 km werden von ihm gehört. Das typische Wolfsheulen dient der Reviermarkierung, der Stärkung des Zusammenhalts des Rudels und der Kontaktaufnahme. Jedoch gibt es keinen bewiesenen Zusammenhang zwischen Wolfsheulen und Vollmond.

 

80 % der Wölfe bilden individualisierte Verbände, sogenannte Rudel. Ein solches Rudel besteht in der Regel aus dem Elternpaar und Welpen, sowie einigen ein- oder mehrjährigen Tieren, die allesamt verwandt sind. Die Zahl der Mitglieder ist meist deutlich kleiner als acht Tiere, da häufig Jungtiere zum Beispiel  durch Nachstellung und Straßenverkehr getötet werden. Es kommt jedoch auch vor, dass ein Rudel aus fünfzehn oder mehr Wölfen besteht, dies ist aber nur der Fall, wenn die Beutetiere groß sind, was auf Arten in den nördlichen Breiten zutrifft. Mitteleuropäische Wolfsrudel sind meist deutlich kleiner. Die Elterntiere sind sehr dominant gegenüber ihrem Nachwuchs dadurch gibt es keine Kämpfe um die Rangordnung.  Jungwölfe unterstützen das Elternpaar bei der Aufzucht neuer Welpen und verlassen ihr Rudel sobald die Geschlechtsreife eintritt (1-2 Jahre). Dann suchen sie sich ein eigenes Gebiet und einen Geschlechtspartner (keine Paarung verwandter Tiere), um ein neues Rudel zu gründen. Dabei kommt es vor, dass sie hundert bis tausend Kilometer von ihrem Geburtsort weg wandern.

 

Die Paarungszeit der Wölfe beginnt im Januar und endet im März. Es folgt bei Befruchtung der Fähe eine Tragzeit von zwei Monaten, das heißt im April bis Mai werden 4 bis 9 Welpen (je 300 bis 500g) in einer Erdhöhle blind und taub geboren. Aus diesem Grund werden Wölfe als Nesthocker bezeichnet. Die Augen der Welpen öffnen sich nach 11 - 15 Tagen, Laute nehmen sie ab dem 20. Tag wahr und sie verlassen nach vier Wochen die Höhle zum spielen. Die Wurfgröße und die Überlebensrate der Welpen ist stark abhängig vom Nahrungsangebot, im Durchschnitt liegt die frühe Mortalität bei 20 bis 30 %. Die Welpen werden bis zur 8. Wochen gesäugt und danach bis zur 20. Woche durch Rudelmitglieder ernährt, die von der Jagd zurückkommen und Nahrung auswürgen.

 

Um sein Gewicht zu halten, muss ein Wolf täglich etwa 10% seines Eigengewichts fressen. Das mittlere Gewicht beträgt 40 kg, das heißt er benötigt 4,0 kg pro Tag, 2 bis 3 kg reines Fleisch genügen jedoch. Ein Wolf kann auch 12,5 kg Fleisch an einem Tag verzehren, dieses wird aber zum Teil wieder ausgewürgt oder als Vorrat verscharrt. In Sachen Ernährung zeigen sich Wölfe nicht wählerisch. Ihr  Beutespektrum ist abhängig vom Vorkommen an Beutetieren in ihrem Lebensraum. Allgemein ernähren sie sich größtenteils von Huftieren, also von mittelgroßen bis großen pflanzenfressenden Säugetieren (90%). Im Norden jagen Wölfe vor allem Elche, Rentiere und andere Hirscharten, in Mitteleuropa bevorzugt Wildschweine und ebenfalls Hirschartige und in Gebirgen Wildschafe und Steinböcke. Die vorkommenden Wölfe in der Lausitz ernähren sich zu 95 % von wildlebenden Huftieren (Reh (53 %), Rothirsch (21 %) und Wildschwein (18 %)) und zu 4% von Hasenartigen (Feldhase & Wildkaninchen). Wildschweine werden vor allem im Frühling gejagt, da die Frischlinge leichte Beute sind, genau wie die Rothirschkälber, die bevorzugt im Sommer gejagt werden. Reh wird das ganze Jahr erbeutet, dabei findet jedoch keine Nahrungsauswahl nach dem Alter  der Tiere statt. In nahrungsärmeren Zeiten ernähren sich Wölfe von Aas und Abfällen oder erbeuten kleinere Säuger wie Hasen, Kaninchen, Wühlmäuse oder Lemminge. Außerdem sind sie in der Lage mehrere Wochen lang zu hungern. Kommen Wölfe in der Nähe von Menschen vor, so häufen sich Übergriffe auf Schafe und junge Rinder, sowie Haushunde und -katzen.

 

Um Beute ausfindig zu machen, nutzen Wölfe fast ausschließlich ihren Geruchssinn, eher selten verfolgen sie frische Spuren. Bei günstigen Geländegegebenheiten nähern sie sich dem Beutetier unbemerkt bis auf eine geringe Distanz. Es kommt auch vor, dass ein Teil des Rudels die Beute in Richtung anderer, auf der Lauer liegender Rudelmitglieder, jagt. Im Winter treiben die Wölfe Huftiere zum Bespiel auf zugefrorene Seen / Flüsse, um sie schnell und einfach zu Fall zu bringen. Große Tiere wie Elche, Bisons oder auch Wildschweine sind sehr wehrhafte, deshalb gelingt ihnen oft die Verteidigung. Trotzdem hat der Wolf keine natürlichen Feinde. Huftiere bis zur Größe eines weiblichen Rothirschs fliehen in den meisten Fällen, sie werden in der Regel nur wenige Dutzend Meter mit Geschwindigkeiten von 45 bis 50 km/h verfolgt, längere Hetzjagden über mehrere Kilometer sind die Ausnahme.

 

Freilebende Wölfe können zwischen 10 und 13 Jahren alt werden, in Gefangenschaft lebende sogar 16 oder 17 Jahre. Jedoch erreichen viele Wölfe in Freiheit dieses Alter auf Grund der hohen Mortalität, vor allem in den ersten zwei Lebensjahren, nicht. Weiter Gründe sind Krankheiten, wie zum Beispiel Tollwut, Hundestaupe, Parvovirose, Räude oder Borreliose, sowie Verhungern und Verletzungen. Der größte und einzige Feind des Wolfes ist der Mensch. Von ihm wird er durch Jagd, Vergiftung und Verkehrsunfälle bedroht.

 

 

 

2. Verbreitung und Reviere

 

 

 

Wolfsrudel besetzen in der Regel ein Territorium (Revier), in dem sie jagen. Die Größe eines Territoriums hängt vom Beuteangebot (Größe und Zahl) ab, deshalb variiert diese stark. Sächsische Rudel besetzen etwa 250 km², in nördlicheren Gebieten werden bis zu 13.000 km² besetzt. Im Norden kommt es aber auch vor, dass die Wölfe Karibuherden folgen, anstatt sesshaft zu werden. Das eigene Revier wird gegen benachbarte Rudel verteidigt und abgegrenzt, einwandernde Einzelwölfe werden vom Rudel vertrieben. Deshalb überschneiden sich die Reviere benachbarter Rudel nur minimal. Auf Streifzügen bis zu 60 km pro Nacht hinterlassen die Wölfe eines Rudels alle 350 m Harnmarkierungen zur Abgrenzung der Reviere. Dabei werden markante Objekte, wie einzelne Bäume, Sträucher, Steine oder Pfosten ausgesucht. Ein weiteres Mittel zur Reviermarkierung ist das gemeinschaftliche Heulen der Rudelmitglieder, das meist von benachbarten Rudeln beantwortet wird.

 

Der Wolf lebte jahrhundertelang auf der gesamten nördlichen Halbkugel und sogar auf der Arabischen Halbinsel sowie in Nordafrika. Er war das weit verbreitetste Raubtier der Erde, bis er in weiten Teilen durch menschliche Verfolgung ausgerottet wurde, weil sich Land- und Weidewirtschaft entwickelten. Dies führte zum Aussterben von 2 der 15 Unterarten. Der Wolf überlebte auf Grund seiner großen Anpassungsfähigkeit, durch die er eine Vielzahl von Habitaten bewohnen kann (siehe Karte 2 im Anhang).

 

Während des Dreißigjährigen Kriegs (1618 bis 1648) kam es zur starken Ausbreitung des Wolfes in Deutschland, vor allem in den östlichen Teilen, vermutlich war der Grund das Nahrungsüberangebotes (Kriegstote). Es folgte die Tötung und letztendlich die Ausrottung in den nächsten Jahrhunderten. Im Sauerland gab es noch sesshafte Wölfe bis 1770, in der Eifel bis 1872, danach waren sie Zuwanderer aus den Ardennen. Zuwanderer gab es in Westfalen noch bis 1861 und in der Eifel bis 1900. Auch in Pommern gab es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts noch Wölfe. Der letzte freilebende Wolf, vor der Rückkehr, wurde am 27. Februar 1904 in der Lausitz erschossen.

 

In Osteuropa, auf dem Balkan, in Kanada, Sibirien, der Mongolei und im Iran blieben größere Populationen bestehen. Seit 30 Jahren nimmt der Wolf auch seinen ursprünglichen Lebensraum in Nordamerika (USA) und Europa wieder ein. Die Neuansiedlung gelang durch verschiedenste Schutzmaßnahmen, durch die sich die mitteleuropäischer Wolfsbestände langsam erholen. Aktuell sind es ungefähr 15.000 Wölfe (siehe Karte 3 im Anhang).

 

Nach dem 2. Weltkrieg (1939 bis 1945) wanderten die Wölfe über die polnische Grenze zurück nach Deutschland. Dadurch kam es auch wieder zum Abschuss der Wölfe: Bis 1990 wurden mindestens 21 Wölfe geschossen / mit Fallen gefangen. Im Jahr 2000 konnte in der Lausitz schließlich die erfolgreiche Reproduktion des Wolfes in Deutschland nachgewiesen werden. Seit dem hat der Bestand kontinuierlich zugenommen und die  Verbreitungsgebiete wurden vergrößert. Nun gibt es mehrere stationäre Einzeltiere bzw. Paare in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Sogar in Thüringen, Hessen und Bayern wurde 2013 jeweils ein einzelner Wolf gesichtet. In einigen Landkreisen Bayerns sind die Einwanderer jedoch Wölfe aus Norditalien, nicht aus dem Osten Europas. Seit Ende 2014 ist er auch in Nordrhein-Westfalen wieder heimisch. Dies zeigt, wie schnell der Wolf sich unter strengem Schutz wieder ausbreitet (Vgl. Karte im Anhang). Durch diesen ist der Wolf nämlich nicht jagbar, trotzdem wurde er in den letzten Jahren wiederholt von Jägern geschossen. Seit 1990 wurden mindestens 15 Wölfe illegal getötet, neun alleine seit 2000.

 

Im Zeitraum vom 01.05.2013 bis zum 30.04.2014 gab es in Sachsen 10 Wolfsrudel und 2 Wolfspaare (siehe auch Karte 4 im Anhang) 10 ihrer Territorien liegen ganz (Daubitz, Dauban, Kollm, Königsbrück, Milkel, Niesky, Nochten, Seenland Rosenthal, Laußnitzer Heide) und 2 überwiegend in diesem Bundesland. Das Spremberger Rudel lebt grenzübergreifend mit Brandenburg und das Hohwald Rudel grenzübergreifend mit der Tschechischen Republik. Das letztgenannte und das Kollmer Rudel existieren aber nicht mehr, diese Flächen werden nun von anderen Wölfen genutzt. Im Bereich des Hohwaldrudels wurde immer nur ein einzelner Wolf gesichtet, es gab keine Hinweise auf mehrere Tiere bzw. Welpen, was darauf schließen lässt, das dieses Rudel ebenfalls nicht  mehr existiert. Im angegebenen Zeitraum gab es zudem zwei bestätigte Hinweise auf Wölfe in der Gohrischer Heide (Landkreis Meißen) und im Bereich des Eigen (Landkreis Görlitz). Jedoch ist unklar,  ob die Gebiete dauerhaft besiedelt sind oder nicht. Insgesamt gab es in 10 der genannten Territorien Nachwuchs.

 

 

 

3. Erörterung: Sollten Wölfe sich in Sachsen ungehindert fortpflanzen und aufhalten?

 

 

Der Wolf ist ein Raubtier. Er muss jagen, um sich am Leben zu erhalten. Nicht immer bleibt er im Wald, also dort wo wir Menschen in haben wollen, sondern richtet Schaden für Tierhalter an. Ist es sinnvoll den Wolf nach so langer Zeit wieder im dichtbesiedelten Deutschland zu reproduzieren? Ist nicht der Lebensraum ungeeignet und bringen Wölfe nicht auch Gefahren für uns mit? Diese Fragen werde ich nun erörtern.

 

Zu aller erst einige Argumente für die weitere Verbreitung der Wölfe: Vor allem Naturschützer freuen sich über die Rückkehr des Wolfes, auf Grund des großen weltweiten Artensterbens. Der Wolf hat bei uns in Deutschland gute Lebensbedingungen, besonders der Alpenraum und die Mittelgebirge sind für ihn gut geeignet. Dort könnten bis zu 450 Rudel Platz finden. Jedoch ist es wichtig, dass wir Menschen dem Wolf auch diese Rückzugsräume zugestehen, um Konflikte zu vermeiden und Seite an Seite mit ihm zu leben. Eine weitere Initiative ist der Managementplan für den Wolf in Sachsen, aufgestellt im Jahr 2009. Er besteht aus drei Säulen: Die Erste ist Monitoring und Forschung. Sie beinhaltet die Überwachung des Erhaltungszustandes der Wolfspopulation, wobei Daten wie Spuren, Kot und Risse erhoben und ausgewertet werden, um Informationen zur Populationsgröße und

 

-verbreitung zu erhalten. Des Weiteren werden Studien zur Raumnutzung und dem Migrationsverhalten der Wölfe, sowie zur Nahrungsökologie und den Verwandtschafts-verhältnissen betrieben. Die zweite Säule ist die der Öffentlichkeitsarbeit. Hier werden Forschungsergebnisse zusammengefasst und der Öffentlichkeit präsentiert. Die letzte Säule ist die Schadensprävention / -begutachtung, -ausgleich. Allgemein ist der Wolf vom Wesen her ein recht scheues Tier, welches Begegnungen mit Menschen prinzipiell vermeidet. Deshalb kommt es auch kaum zu Angriffen, wodurch sie keine so große Gefahr für uns sind, wie uns zum Beispiel durch zahlreiche Märchen in der Kindheit beigebracht wurde. Des Weiteren ist der Wolf ein bedeutendes Glied der Nahrungskette, da er alte und kranke Tiere jagt, die einen Bestand gefährden könnten. Der Jäger reicht als Regulator nicht aus. Im Moment lebt zu viel Schalenwild (Paarhufer: Hornträger, Geweihträger, Schwarzwild, Wildschwein) in unseren Wäldern. Sie verursachen Verbissschäden und behindern dadurch die Entwicklung des Jungwaldes. Der Wolf als natürlicher Feind dieser Tiere dezimiert den Bestand und dadurch auch die Schäden, weshalb man behaupten kann, dass Wölfe zum Vorteil der Natur fressen. Die Populationen werden dadurch aber nicht bedroht. Die Sorge vieler Viehbesitzer ist, dass die Wölfe ihre Tiere anfallen, anstatt die Tiere des Waldes. Doch es gibt mittlerweile einige wirksame Schutzmaßnahmen, wie zum Beispiel Spezialzäune für Schafherden und speziell ausgebildete Herdenschutzhunde. Falls es doch mal zu einem Angriff kommt, gibt es Entschädigungen für jedes getötete Tier, wodurch Konflikte entschärft werden. Im Jahr 2014 zahlte der Freistaat Sachsen zum Beispiel 2500 Euro. Finanzielle Unterstützung bekommen Viehbesitzer auch bei der Anschaffung von Elektrozäunen, Flatterbändern, Herden-Schutzhunde & Installation von Unterwühlschützen bei Wildgattern. Bisher sind es 60 Prozent Nettokosten, die übernommen werden, nun können sogar bis zu 80 Prozent gefordert werden. Diese 20 Prozent mehr will in den nächsten zwei Jahren (2016/17) die Heinz-Sielmann-Stiftung, die sich für Natur- und Artenschutz einsetzt, übernehmen. Dafür stehen 30.000 Euro bereit. Im Jahr 2014 wurden die gesamten Maßnahmen mit 20.600 Euro vom Freistaat Sachsen unterstützt. Sachsen hat auch vor, künftig Schutzmaßnahmen gegen Wölfe zu fördern, da es bis jetzt nur Geld für Nutztierhalter in Wolfsregionen gab. Wölfe sind jedoch in vielen Fällen Nomaden, was bedeutet, dass sie nicht sesshaft sind, umher streifen auf der Suche nach einem Geschlechtspartner oder zur Ausbreitung ihres Territoriums.

 

Jedoch muss ich an dieser Stelle einräumen, dass Wölfe große Beutegreifer sind, die im Moment verharmlost und verniedlicht werden. Ein großer Vorteil der Wölfe ist ihre hervorragende Anpassungs- und Lernfähigkeit. Deshalb erkennen sie auch schnell, dass Weidetiere, wie zum Beispiel Schafe, eine leichte Beute sind, zum Ärger der Besitzer. Im Jahr 2014 gab es 65 Wolfsangriffe auf Nutztiere (91 Tiere getötet), in 48 Fällen wurde ein Wolf als Verursacher nachgewiesen. Es gibt Schadenersatz, aber auch nur wenn eindeutig nachgewiesen werden konnte, dass die Tiere von einem Wolf getötet wurden und Präventionsmaßnahmen vorgenommen wurden. Entschädigungszahlungen sind aber auf lange Sicht keine Lösung, da durch die steigende Population auch stetig höhere Kosten anfallen werden, da in naher Zukunft die Anzahl der Angriffe zunehmen wird. Auch wenn den Viehbesitzern Kosten abgenommen werden, ist der finanzielle Aufwand für den Schutz trotzdem groß, weshalb viele bereits um ihre Existenz bangen. Wölfe werden des Weiteren als scheu charakterisiert, doch warum sind sie so scheu? Wegen der Jagd auf sie durch den Menschen. Doch da dies jetzt verboten ist, sind wir keine Bedrohung mehr für sie, sie könnten ihr Verhalten ändern. Diese Veränderung zeigte sich bereits im April diesen Jahres: Ein Jäger in einem Wald bei Lüneburg (Niedersachsen) wurde von einem Wolf attackiert, konnte sich nur durch einen Warnschuss vor dem Tier retten. Richtige Angriffe (mit Verletzungen) sind zwar im Moment noch selten, aber wie lange noch, wenn es immer mehr Wölfe hier gibt? In den letzten 50 Jahren wurden in Europa neun Menschen durch freilebende Wölfe getötet, in fünf dieser Fälle war Tollwut der Auslöser. Der Rehbestand ist immer noch auf Rekordhöhe, was bedeutet dass die Regulierung der  Wildbestände durch den Wolf noch nicht wirklich stattgefunden hat. Dadurch haben sie auch nur gering zur Gesundheit der Wildpopulation (durch Erlegen kranker und schwacher Tiere) beigetragen. Deshalb stellt sich mir die Frage, ob dies überhaupt möglich ist. Auch wenn wir in Deutschland Gebirge haben, in denen Wölfe relativ ruhig leben könnten, ist doch der größte Teil keine Wildnis sondern Kulturlandschaft (Stadt-, Industrie- oder Wirtschaftslandschaft). Im Moment kommen sie vor allem noch in dünn besiedelten Regionen oder auf Truppenübungsplätzen in Sachsen und Brandenburg vor, wo sie kaum auf Menschen treffen, aber inzwischen streifen Wölfe nachts sogar schon durch Dörfer und ängstigen dort die Bewohner. Doch was passiert, wenn sie weiter im Inneren von Deutschland sesshaft werden, sich in der Nähe von Städten aufhalten, keiner weiß bis jetzt wie sie sich dort verhalten werden. Die Territoriumsvergrößerung wird auf jeden Fall kommen, da Jungwölfe aus dem elterlichen Territorium auswandern. Im Jahr 2014 wurden sechs Wölfe getötet, zwei von ihnen wurden illegal geschossen, drei wurden durch Verkehrsunfälle getötet, was zeigt dass die Verhältnisse in Deutschland allgemein für Wildtiere in der Nähe von Städten nicht günstig sind. Ende Januar überreichten Schäfer dem Dresdener Landtagspräsidenten Matthias Rösler (CDU) eine Sammel-Petition mit fast 9000 Unterschriften gegen die unkontrollierte Ausbreitung der Wölfe. Damit soll eine Regulation des Wolfsbestandes durch Jäger erreicht werden, wie es bereits in anderen europäischen Staaten der Fall ist.

 

Wölfe werden durch Gesetze bisher streng geschützt, für mich steht jedoch eindeutig fest, dass dies geändert werden müsse. Man muss die Ausbreitung der Wölfe genau beobachten und kontrollieren, um Unfällen vorzubeugen. So sollte zum Beispiel der Abschuss von Wölfen erlaubt sein, die große Probleme wie Angriffe auf Schafe verüben. Der Schutz von Menschen und Nutztieren ist für mich wichtiger als der Artenschutz, schließlich ist Deutschland nicht das einzige Land, in dem Wölfe gute Lebensbedingungen vorfinden. Ich bin nicht generell gegen die Ausrottung des Wolfes, mich beunruhigt nur die Tatsache sehr, dass Wölfe auch in die Nähe der Dörfer und Städte kommen, ich möchte weiterhin ohne Angst im Wald spazieren gehen können. Deshalb empfinde ich es als wichtig, die Anzahl der Rudel gering zu halten und sie in abgelegenen Gebieten in Ruhe leben zu lassen. Es gibt einige Fälle von Wolfsangriffen, vor allem auf Kinder. Diese passierten überwiegend in Regionen mit vielen Wolfsrudeln, deshalb könnte ich mir vorstellen, dass dies auch bei uns der Fall sein könnte, wenn hier nicht kontrolliert wird. Auch im Sinne der Viehhalter, finde ich, ist die Eingrenzung der Wölfe von Nöten.

 

 

 

4. Quellen und Anhang

 

http://www.biologie-schule.de/wolf-steckbrief.php

 

http://www.nrw-wolf.de/index.php/steckbrief-europaeischer-wolf.html

 

http://woelfeindeutschland.de/steckbrief-wolf/

 

http://www.mdr.de/sachsen/wolf-sachsen-schutzmassnahmen100.html

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Wolf

 

http://www.br.de/radio/bayern2/wissen/radiowissen/mensch-natur-umwelt/wolf-pro-und-contra100.html

 

http://www.wolfsregion-lausitz.de/index.php/aktuelle-rudelterritorien

 

http://www.jagderleben.de/9000-unterschriften-wolfsabschuss

 

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/rueckkehr-von-wolf-luchs-und-biber-deutschland-wird-wilder-a-942945.html

 

http://www.biologie-lexikon.de/lexikon/allensche_regel.php

 

http://www.welt.de/politik/deutschland/article137938081/Jaeger-erwarten-Wolfsangriffe-gegen-Menschen.html

 

http://www.djz.de/447,3243/

 

http://www.welt.de/politik/deutschland/article137986579/Wenn-der-Wolf-durchs-Wohngebiet-streift.html

 

http://www.wolfsregion-lausitz.de/index.php/wolfsmanagement-in-sachsen

 

http://woelfe.info/assets/images/2/Wolf_distr-f2f01142.gif

 

http://www.felis-lupus.de/mediapool/136/1360023/resources/big_29131352_0_600-550.jpg

 

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